AE 1989, 0789 (Q9711)
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Edict of the governor of Galatia on requisitioning of transport and lodging
- The Requisitioning Edict of Sextus Sotidius Strabo Libuscidianus
Language | Label | Description | Also known as |
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English |
AE 1989, 0789
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Edict of the governor of Galatia on requisitioning of transport and lodging
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Statements
HD004960
0 references
Sextus Sotidius Strabo Libuscidianus, proprätorischer Legat des Tiberius Caesar Augustus, tut kund: Es ist die ärgerlichste Angelegenheit von allen, dass ich durch meinen Erlass etwas bekräftigen muss, wofür die Augusti - der eine von ihnen der größte der Götter, der andere der Fürsten – mit größter Aufmerksamkeit Vorsorge getroffen haben, dass nämlich niemand Transportmittel nutzt, ohne dafür zu bezahlen. Da aber die Frechheit einiger Leute eine prompte Reaktion erfordert, habe ich in allen Städten und Dörfern eine Liste der Dinge veröffentlicht, was nach meinem Urteil zur Verfügung gestellt werden muss; ich werde dies überwachen und, wenn es missachtet wird bestrafen, nicht nur aus meiner eigenen Machtvollkommenheit, sonder aus der des besten Fürsten (princeps), denn ich habe ebendies von seiner Majestät als Anweisung bekommen. Die Leute von Sagalassos müssen den Dienst von zehn Wagen und ebensovielen Maultieren zur Verfügung stellen, wenn diese von Durchreisenden benötigt werden; sie müssen im Gegenzug von den Nutzern pro Wagen und Schoenus [ein Längenmaß, mutmaßlich die Strecke, die in einer Stunde zurückgelegt werden konnte] mit zehn Assen, pro einzelnes Maultier und Schoenus mit vier Assen entschädigt werden. Wenn sie aber Esel bevorzugen, sollen sie zwei zu dem Preis eines Maultieres geben. Sie können aber auch, wenn sie es vorziehen, Leuten aus einer anderen Stadt oder einem anderen Dorf, wenn diese [an ihrer Stelle] die Aufgabe erfüllen, den selben Preis pro Maultier und pro Wagen geben, den sie selber empfangen haben, so dass diese in der selben Weise verfahren. Sie müssen die Fuhrwerke bis Cormasa und Conana zur Verfügung stellen. Nicht jeder aber wird das Recht haben, diese Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, sondern [die folgende Regelung gilt:] Der Procurator unseres besten Fürsten und sein Sohn haben Anspruch auf bis zu zehn Wagen, oder drei Maultiere pro Wagen, oder zwei Esel pro Maultier, die sie gleichzeitig nutzen; dafür haben sie den von mir festgestzten Preis zu entrichten. Militärdienst Leistende [haben Anspruch auf die Nutzung der Transportmittel], und zwar sowohl diejenigen, die ein Diplom haben [ein Berechtigungsschein für die Nutzung des cursus publicus, der dem Provinzstatthalter vom Kaiser ausgestellt wurde und von ihm an Leute aus seinem Stab weitergegeben werden konnte], als auch diejenigen, die aus anderen Provinzen in Dienstangelegenheiten unterwegs sind. Dabei müssen Senatoren des römischen Volkes höchstens zehn Wagen, oder drei Maultiere pro Wagen, oder zwei Esel pro Maultier zur Verfügung gestellt werden; diese müssen [im Gegenzug] den von mir festgesetzten Betrag zahlen. Einem römischen Ritter, der im Dienst des Kaiser unterwegs ist, müssen zu denselben Bedingungen drei Wagen, oder drei Maultiere pro Wagen, oder zwei Esel pro Maultier zur Verfügung gestellt werden; falls er mehr braucht, muss er sie zum Preis mieten, die der Vermieter ihm nennt. Einem Zenturio müssen entweder ein Wagen, oder stattdessen drei Maulesel oder sechs Esel unter denselben Bedingungen zur Verfügung gestellt werden. Es ist mein Wille, dass Leuten, die Getreide oder irgendetwas derartiges transportieren, garnichts zur Verfügung gestellt wird, egal, ob [sie das] für ihren eigenen Gewinn oder zum [öffentlichen] Gebrauch [tun], und auch sonst niemandem, weder für seine eigenen Fuhrwerke, noch für die seiner Freigelassenen oder Sklaven. Unterkunft muss allen Angehörigen meines Stabes, Militärdienst Leistenden aus allen Provinzen, sowie den Freigelassenen, Sklaven und Fuhrwerken des Kaisers (optimi principi) unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden; ich möchte nicht hören, dass sie dann noch weitere unentgeltliche Dienstleistungen gegen den Willen der Betroffenen einfordern.
Sextus Sotidius Strabo Libuscidianus, legatus pro praetore of Tiberius Caesar Augustus, says: It is the most unjust thing of all for me to tighten up by my own edict that which the Augusti, one the greatest of gods, the other the greatest of emperors, have taken the utmost care to prevent, namely that no-one should make use of carts without payment. However, since the indiscipline of certain people requires an immediate punishment, I have set up in the individual towns and villages a register of those services which I judge ought to be provided, with the intention of having it observed, or, if it shall be neglected, of it not only with my own power but with the majesty of the best of princes from whom I recieved instructions concerning these matters. The people of Sagalassus must provide a service of ten wagons and as many mules for the necessary uses of people passing through, and should receive, from those who use the service, ten asses per schoenum for a wagon and four asses per schoenum for a mule, but if they prefer to provide donkeys, should give two in place of one mule at the same price. Alternatively, if they prefer, they can pay people of another town or village who undertake the duty the same price for individual mules and waggons as they would have received if they had provided the service themselves, in order that these perform the same service. They are obliged to provide transport as far as Cormasa and Conana. However, the right to use this service will not be granted to everyone, but to the procurator of the best of princes and his son, and they are granted the use of up to ten waggons, or three mules in place of a single waggon or two donkeys in place of a single mule on the same occasion, being liable to pay the price that I have decided. In additin (use of the service is granted) to persons on military service, both to those who have a diploma, and to those who travel through from other provinces on military service in the following manner: no more than ten waggons, or three mules for individual waggons, or two donkeys for individual mules, should be provided for senators of the Roman people being liable to pay the sum I have prescribed; three waggons, or three mules for individual waggons, or two donkeys for individual mules must be provided to a Roman knight whose services are being employed by the best of princes on the same condition, but if anyone requires more he shall hire them at a price decided by the person who hires them out; a waggon, or three mules, or six donkeys, shall be provided to a centurion on the same condition. I want nothing to be provided for those who transport grain or anything else of that sort either for their own use or to sell, and (nothing should be provided) for anyone for their own personal baggage animals or for their freedmens‘ or for their slaves‘ animals. Shelter and hospitality should be provided without payment for all members of my own staff, for persons on military service from other provinces and for freedmen and slaves of the best of princes and for the animals of these persons, in such a way that these do not exact other services without payment from people who are unwilling.
1 reference
Mitchell, S.
Requisitioned Transport in the Roman Empire: A New Inscription from Pisidia
The Journal of Roman Studies
1976
66
106- 31 (Transl. p. 109)